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Hibernation von Landschildkröten

Alle mediterranen Schildkrötenarten (Testudo hermanni, Testudo graeca, Testudo marginata)  halten in freier Wildbahn eine Winterstarre. Dabei passt sich die Temperatur der Tiere an die Umgebungstemperatur an und alle lebenswichtigen Stoffwechselabläufe, sowie Herzschlag und Atemfrequenz werden stark reduziert.

Exoten- und Vögeltierärztin Helene Widmann
1040 und 1220 Wien
M: 0664 351 3374 [email protected]


Landschildkröte
Obwohl die Überwinterung aufgrund ihrer Risiken immer wieder heftig umstritten wird, steht außer Zweifel, dass die Berücksichtigung und Simulation der physiologischen jahreszeitlichen Rhythmen einen wesentlichen Faktor für ein beschwerdefreies, gesundes und langes Leben von Reptilien in menschlicher Obhut darstellen.


Warum überwintern?

An die 70% aller Erkrankungen von Reptilien sind auf Fehler in der Haltung zurückzuführen. Nicht nur artgerechte Fütterung, Unterbringung, Lichtverhältnisse und Temperatur sind essentielle Aspekte, sondern ebenso die Bereitstellung eines Umfeldes, das eine Überwinterung mit überschaubarem Risiko ermöglicht.

Diese Ruhephase im jährlichen Zyklus gibt dem Körper die Möglichkeit Fettreserven zu verbrauchen, stimuliert den Sexualtrieb, die Aktivität und das Immunsystem der Tiere. Schildkröten die nicht die Möglichkeit haben die Winterstarre zu halten sind anfälliger für Krankheiten und neigen zur Verfettung. Ebenso zeigen sie oft Probleme bei der Fortpflanzung und haben eine signifikant verringerte Lebenserwartung.

Dauer der Winterstarre

Da Schildkröten zu den poikilothermen, also wechselwarmen, Tieren gehören verursachen die sinkenden Temperaturen im Herbst ein kontinuierliches Abnehmen der Aktivität. Der Sonnenstand wird immer niedriger und somit verringern Landschildkröten sukzessive die Futteraufnahme und ziehen sich immer mehr zurück.

Die Hibernationsdauer variiert hauptsächlich aufgrund der klimatischen Umstände in dem natürlichen Habitat der Schildkrötenart. Durchschnittlich ziehen sich die Tiere spätestens Mitte Oktober zurück und beginnen ab Mitte März wieder aktiv zu werden. Meistens erwachen die Männchen vor den Weibchen.

Wer soll überwintern?

In der Natur fallen Schildkröten jeden Alters in die Winterstarre, sowohl geschlechtsreife Tiere als auch Jungtiere. Schildkröten jeden Alters sollten überwintern, außer sie sind verletzt oder erkrankt.

Sind Kontrollen erforderlich bei der Überwinterung?

Bei der Überwinterung im Innenbereich sind regelmäßige Kontrollen unbedingt erforderlich. Speziell auf die Feuchtigkeit des Substrats muss geachtet werden. Sollte der Gewichtsverlust  8 – 10% des Gewichts vor der Winterstarre übersteigen, muss die Hibernation unverzüglich abgebrochen werden.

Wie beende ich die Winterruhe?

Wenn man nicht die Möglichkeit einer sicheren Überwinterung im Freien hat, wo die Natur automatisch die richtigen Reize setzt, muss man diese Bedingungen im Terrarium simulieren.
Das bedeutet ein schrittweises Erhöhen der Temperatur und Tageslichtlänge über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen.

Das Anbieten einer lokalen Wärme- und UV-Licht Quelle ermöglicht dem Tier, die Geschwindigkeit der Reaktivierung aller Stoffwechselvorgänge selbst mitzubestimmen.

Wenn das Tier sich wiederholt von der Wärme zurückzieht kann das sowohl ein Zeichen für eine zu kurz angebotene Überwinterung, oder eine Erkrankung des Tieres sein. Frisches Wasser muss immer vorhanden sein.

Futter sollte bereitgestellt werden, wobei darauf zu achten ist, dass die für die Verdauung notwendigen Temperaturen erreicht werden. Am besten eignen frische Kräuter wie Brennnessel, Sitzwegerich oder Vogelmiere, um den Appetit wieder zu erwecken. Hochwertiges Heu sollte selbstverständlich immer zur Verfügung stehen.

Gesetzt dem Fall ein Tier ist sehr inaktiv, verweigert die Futteraufnahme und zieht sich meist in kühle Bereiche zurück, helfen mindestens 10 minütige Bäder in warmen Wasser. Bereitstellen von qualitativ hochwertigem UV-Licht ist ein Muss um den Organismus anzuregen und vor allem den Calciummetabolismus zu aktivieren.

In manchen Fällen ist eine Abklärung durch einen schildkrötenkundigen Tierarzt notwendig, damit die Ursache für das zögerliche Aufwachen ermittelt werden kann. Je nach Diagnose benötigt die Schildkörte individuelle Unterstützung. Infusionen mit stoffwechselaktivierenden Substanzen und  Zwangsfütterung neben Optimierung der Unterbringung wirken oft schnell und nachhaltig bei posthibernaler Depression.

Welche Fehler können bei der Überwinterung passieren?

Das Verbringen der Tiere in ein warmes Zimmerterrarium verhindert den Übergang in die lebenswichtige Winterstarre. Dadurch kommt es zu einer schweren Störung des natürlichen Rhythmus, Krankheit, Fehlentwicklungen und einer verminderten Lebenserwartung.

Zu lange Ruhephasen können Gewichtsverlust, Dehydratation und Auszehrung der Tiere verursachen. Doch auch eine zu kurze Hibernation stellt eine Belastung des Organismus dar.



Schildkröte mit Ösophagussonde
Die Erholungsphase für den Stoffwechsel ist zu kurz, die Temperaturabsenkung wird zur Belastung. Zu trockene Überwinterung führt zu hohem, für das Tier möglicherweise bedrohlichem Flüssigkeitsverlust, zu feuchte Unterbringung begünstigt Schimmelbildung.


Wenn die Temperatur zu warm ist verlieren die Tiere unnötig viel Energie. Ebenso steigt der Keimdruck, während das Immunsystem der Tiere nicht in der Lage ist, auf die erhöhte Belastung zu reagieren.

Im Falle einer zu tiefen  Absenkung der Temperatur können Frostschäden und Erblindung auftreten. Bei einer Überwinterung im Freien muss Schutz vor Nagern und anderen Raubtieren garantiert werden. Bei Reptilien die im Kühlschrank überwintern, muss einmal pro Woche gelüftet werden, um die Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten.

Ebenso ist der Feuchtigkeitsgehalt des Substrats alle 14 Tage zu überprüfen und bei Bedarf zu erhöhen (Gießkanne, Sprühflasche). Ein weiteres Problem ist eine zu späte Entwurmung bei hohem Parasitenbefall.

Das Medikament und die Parasiten müssen ausgeschieden werden, was eine entsprechend hohe Umgebungstemperatur und ausreichende Aktivität der Schildkröte erfordert. Deshalb sollte eine Entwurmung spätestens im August durchgeführt werden.

Die Überwinterung stellt einen wesentlichen Aspekt in einer möglichst artgerechten Schildkrötenhaltung dar. Die richtige Durchführung ist jedoch essentiell, damit im Frühling mit frischem Elan durchgestartet werden kann!


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