|
| Krallenschneiden Zu empfehlen sind Nagenzangen oder Nagelknipser, wie für den menschlichen Gebrauch. Wir bevorzugen Nagelknipser. Hier ist beim Kauf unbedingt zu beachten, wie breit die Öffnung zwischen den beiden Knipsbacken des Kneifers im gebrauchsbereiten Zustand ist. Sie sollte mindestens 2,5 mm betragen. Auch sollte das Gerät so lang wie möglich sein, da die Hebelwirkung von der Länge des Hebelarmes und der Stabilität des Ganzen abhängt. Sodann ist die Lage des Meerschweinchens wichtig. Wenn es eine Person allein macht, sollte sie sich dazu unbedingt hinsetzen und das Tier auf den Schoß nehmen. Mit der linken Hand das Tierchen an Brust und Vorderbeinen hochheben und mit dem Rücken gegen den eigenen Bauch drücken. Jetzt kann man von oben unter das Tier sehen. Die Hinterfüße hängen leicht in der Luft und die Vorderbeine sind sicher zwischen den Fingern der linken Hand. Nun beginnen wir mit den Hinterfüßen, die gehen leichter und Tier und Mensch können sich an die Situation gewöhnen. Zum Schnitt werden die Krallen seitlich in den Knipser eingeführt. Das muß beachtet werden, weil der Druck von oben dem Tier sehr unangenehm ist und es infolgedessen zappelt. Nun kommt die wichtigste Fragte, wo muß die Kralle abgeschnitten werden. Dazu erst einmal einige Bemerkungen zum Aufbau des Nagels. Der Nagel wächst wie alle Hufe und Krallen von zwei Richtungen zusammen. Von oben in einer breiten massiven Schicht, der Krallenplatte, und von unten in einer dünneren langsamer wachsenden Schicht, der Krallensohle. Beide zusammen bilden eine Art immerwachsender Röhre. Im Inneren dieser Röhre sitzt das Nagelbett. Dies wird gebildet aus der gut durchbluteten Lederhaut, in der sich auch Nervenenden befinden. Normalerweise nutzt sich die obere harte Krallenplatte beim Laufen über Steine und Felsen regelmäig ab. Da unsere Haustiere aber nicht auf hartem Grund laufen, wächst diese Schicht ungeheuer schnell und wird gegenüber der unteren Schicht sehr lang. Dann haben wir oft einen schaufelförmigen Hohlraum an der Spitze der Kralle oder aber bei stark wachsenden Krallen wächst die Krallenplatte ganz rund und geschlossen und fängt an, sich wie ein Gehörn zu drehen. In beiden Fällen muss ein Schnitt erfolgen. Der Punkt, an dem der Schnitt erfolgen sollte, ist dort, wo die untere Hornschicht, die Krallensohle, aufhört zu wachsen. Leicht ist dies bei rosaweißen Krallen zu sehen, es ist nämlich dort, wo die Blutgefäße aufhören. Bei den stark gebogenen Krallen ist meist das erste Stückchen noch gerade und die Stellen, wo der Bogen beginnt, sind das Ende der Krallensohle und somit die Schnittstelle. Hat das Tier verschieden gefärbte Krallen, fängt man immer mit den hellsten an und richtet sich dann nach dieser Länge. Ganz wichtig ist auch die Schnittführung. Die Kralle muß immer in einer natürlichen Stellung geschnitten werden. Auf keinen Fall gerade oder von oben! Sondern immer von unten, so daß die stärker wachsende Oberseite beim Laufen als erstes den Boden berührt. Diese Hornschicht ist für das Gewicht des Tieres ausgelegt und erfüllt die Voraussetzungen für ein schmerzfreies Laufen. Wir konnten außerdem feststellen, daß die jeweils innerste und die drei hinteren Zehen oft ein längeres Nagelbett haben und also etwas länger bleiben sollte beim Schnitt. Die jeweils äußeren Krallen der Vorderfüße neigen sehr schnell zum Drehen und müssen immer kurz gehalten werden. An den Vorderfüßen sind die Nagelbetten sehr kurz.
|