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Über 12 Millionen Versuchstiere starben 2005 in den EU-Labors
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Für Experimente und Test, die mit Schmerzen, Leiden, Ängsten und dauerhaften Schäden verbunden waren, wurden in der EU 12.117.583 lebende Wirbeltiere herangezogen. Dies geht aus dem "Fünften Bericht" der EU-Kommission hervor, der die statistischen Daten aus dem Jahr 2005 enthält.
Da erstmals die Daten der nunmehr 25 EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt wurden, ist ein Vergleich mit dem vorigen "Vierten Bericht", der die Daten aus dem Jahre 2002 enthält, nur bedingt - und zwar zwischen den "alten" 15 EU-Mitgliedstaaten möglich. Dabei lässt sich ein Anstieg der verwendeten Versuchstiere um 3,2 %, das sind um 339.279 Tiere mehr, feststellen. Die neu im Jahr 2004 beigetretenen 10 EU-Mitgliedstaaten verbuchen 1.047.284 Versuchstiere, was einem Anteil von 8,6 % der von allen 25 EU-Mitgliedstaaten gemeldeten Versuchtiere entspricht. TierversuchsgegnerInnen fordern neue Strategien zur Reduzierung von Tierversuchen Für Gerda Matias, Präsidentin des "Internationalen Bundes der Tierversuchsgegner" (IBT), ist dieser EU-weite Anstieg nicht überraschend. Schließlich ist diese Tendenz - von geringen Schwankungen abgesehen - schon seit Jahren anhand der einzelnen Statistiken der Mitgliedstaaten zu beobachten. "Umso bestürzender ist es, dass die verantwortlichen Stellen diesen kontinuierlichen Anstieg offenbar einfach hinnehmen und keinen dringenden Handlungsbedarf sehen, obwohl die EU-Tierversuchsrichtlinie unmissverständlich und eindeutig die Reduzierung und den Ersatz von Tierversuchen als Ziel vorgibt." Die TierversuchsgegnerInnen fordern daher eine Reihe effizienter Maßnahmen, um eine Trendwende in Richtung Reduzierung von Tierversuchen einzuleiten. So lange Tierversuchsprojekte und -einrichtungen weiterhin mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, die ein Vielfaches von dem ausmachen, was für die Entwicklung von Ersatzmethoden zur Verfügung steht, kann der Methodenwettbewerb - Tierversuch versus Ersatzmethode - nicht zugunsten der Abermillionen Versuchstiere beeinflusst werden. Frankreich, England und Deutschland verbrauchen die meisten Tiere Frankreich schaffte es als einziges Land nicht, Zahlen aus dem Jahre 2005 vorzulegen und lieferte statt dessen jene aus dem Jahre 2004. Die "Grande Nation" nimmt mit 2.325.398 Tieren die traurige Spitzenstellung beim Verbrauch von Versuchstieren ein. Das Vereinigte Königreich meldete 1.874.207 und Deutschland 1.822.424 Versuchstiere. Österreich liegt mit 167.312 Versuchstieren an 15. Stelle. Malta hat als einziges EU-Land überhaupt keine Tierversuche durchgeführt. Die Maus ist seit jeher die am häufigste verwendete Tierart Bei den verwendeten Tierarten sind die Mäuse mit mehr als die Hälfte (53%) von der Gesamtzahl die größte Gruppe. Die Ratten folgen mit 2.336.032 an zweiter, Fische mit 1.749.178 an dritter Stelle. Dann folgen - in absteigender Reihenfolge - "andere Vögel" (649.813), Kaninchen (312.681), Meerschweinchen (257.307), Amphibien (74.620), Schweine (66.305), "andere Nager" (64.474), Rinder (36.271), Hamster (31.535), Schafe (30.021), Hunde (24.119), Affen (10.451) und viele andere Tiere mehr. Einzig erfreuliches Detail ist, dass - wie schon im Jahre 2002 - keine Menschenaffen für Versuche verbraucht wurden. Über 4 Millionen Tiere fielen der Grundlagenforschung zum Opfer Unter dem Gesichtspunkt des Versuchszweckes nimmt die Biologische Grundlagenforschung, die ohne unmittelbaren Nutzen für den Menschen erfolgt, mit rund 33 % (4.035.470 Tiere) den größten Bereich ein. Es folgt mit 31 % die Gruppe der 3.746.028 Versuchstiere, die zur Forschung und Entwicklung von Produkten und Geräten der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin eingesetzt wurde. Für die Diagnose von Krankheiten wurden rund 2 % (272.014 Tiere), für die Aus- und Fortbildung 1,6 % (198.994 Tiere) verbraucht. Zur Prüfung von Kosmetika wurden an 5.571 Tieren toxikologische Tests durchgeführt, die meisten davon in Frankreich: 5.496 Tiere; die verbleibenden 75 Tiere wurden in Spanien für toxikologische Kosmetiktests herangezogen. Der lange und mühsame Weg der EU-Tierversuchsstatistik Obwohl inzwischen fünf Statistik-Berichte, die die Daten der Jahre 1991, 1996, 1999, 2002 und 2005 enthalten, vorliegen, ist weder ein detaillierter Vergleich mit den früheren Berichten, noch eine aussagekräftige Analyse und Auswertung möglich. Schließlich wurden für den ersten und zweiten Bericht unterschiedliche Daten in uneinheitlicher Form gemeldet. Für den dritten und vierten Bericht wurde lückenhaftes und vor allem divergierendes Datenmaterial geliefert, das zudem schlampig aufbereitet war, obwohl man sich auf ein standardisiertes Format in Form von acht harmonisierten statistischen Tabellen geeinigt hatte. Der fünfte Bericht nun enthält zwar die Daten aller 25 EU-Mitgliedstaaten, die sich aber mit den "alten" 15 EU-Mitgliedstaaten nur bedingt vergleichen lassen. Seriös fundierte Schlussfolgerungen können aus den Statistiken aber leider noch immer nicht gezogen werden. Statistik soll ein qualitativer Datenpool sein Die TierversuchsgegnerInnen hoffen und fordern auch, dass weiterhin an der Qualität des Datenmaterials gearbeitet wird. Denn nur dann macht eine Statistik überhaupt Sinn. Sie soll einen qualitativen Datenpool bieten, um etwa Entwicklungstendenzen zu erkennen, die konsequent zu überdenken sind. So sollte z.B. ein Anstieg der akuten Giftigkeitstests, die für die Tiere besonders belastend sind, Anlass sein, Maßnahmen zu treffen, um diesem Trend - etwa durch Ausschreibung eines Projektes zur Entwicklung einer entsprechenden Ersatzmethode - entgegenzusteuern. Link: REPORT FROM THE COMMISSION TO THE COUNCIL AND THE EUROPEAN PARLIAMENT Weitere Informationen zu den früheren vier EU-Statistiken finden Sie auf www.tierversuchsgegner.at unter "Tierversuche" - "Statistik" - "EU-Statistik".
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