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Bitte keine jungen Feldhasen mitnehmen!
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So lautet die eindeutige Botschaft von Prof. Thomas Ruf, Wildtierexperte der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Der Grund: Die scheinbar einsam und verlassenen Jungtiere befinden sich stets in der Obhut ihrer fürsorglichen Hasenmütter und sollten keinesfalls mit nach Hause genommen werden. "Wie zu jedem Frühjahrsbeginn erreichen uns am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie auch heuer bereits wieder unzählige Anfragen von besorgten Tierfreunden, die beim Spaziergang einen jungen Feldhasen ganz allein und scheinbar von der Mutter verlassen auffinden. Tierfreunde berichten regelmäßig, dass sich die Häsin auch nach stundenlangem Warten nicht blicken lies, woraufhin man das Häschen mit nach Hause nahm. Meist scheitert dann der Versuch den jungen Hasen aufzuziehen an der schwierigen Ernährung, besonders wenn die Tiere noch sehr jung gefunden werden" so der Wildbiologe Thomas Ruf. Parallel dazu werden immer wieder der Natur entnommene Junghasen in Tierheime gebracht - was ebenso keine gute Idee ist. Gibt es wirklich so viele "Rabenmütter" unter den Hasen? Ist das gut gemeinte Mitnehmen der Tiere überhaupt sinnvoll? Die Antwort auf beide Fragen ist ein klares "Nein": Wildbiologen wissen schon lange, dass alle Feldhasenmütter ihre Jungen immer nur einmal täglich säugen, und zwar in der Nacht und das innerhalb von weniger als zwei Minuten! Die Jungen "tanken" in dieser kurzen Zeit ihren kompletten Tagesbedarf an der sehr nahrhaften Milch. Dieses Verhalten dient dazu, Füchse und andere Beutegreifer nicht durch häufiges Aufsuchen der Jungen auf leichte Beute aufmerksam zu machen. Es ist also völlig normal, dass Junghasen 99.9% des Tages ganz alleine verbringen. Da sie keinen Bau besitzen, warten sie auf den einen, nächtlichen Besuch der Mutter meist bewegungslos und gut getarnt in eine Ackerfurche gedrückt. Der aufmerksame Spaziergänger, der Junghasen dennoch entdeckt, sollte sich an deren Anblick erfreuen und dabei ganz unbesorgt sein: die Hasenmutter kommt bestimmt wieder... Link: Veterinärmedizinische Universität Wien
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