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Fledermäuse als Tollwutüberträger
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Beim Stichwort Tollwut denken viele zunächst an Hunde, Füchse und Katzen sie sind die bekanntesten Träger und Überträger der entsprechenden Virenarten. Dass auch Fledermäuse Tollwutviren in sich tragen und weitergeben können, ist dagegen kaum bekannt.
In der Fachzeitschrift kleintier konkret (Enke Verlag, Stuttgart. 2007) weisen die beiden Tierärzte Hans-Joachim Selbitz von den Impfstoffwerken Dessau-Tornau (IDT) und Manfred Moos, Leiter der Abteilung Veterinärmedizin am Paul-Ehrlich-Institut in Langen, nun auf das Tollwutrisiko hin, das von den Fledertieren ausgeht. Die Gefahr, sich durch eine Fledermaus mit Tollwut zu infizieren, unterscheidet sich von Kontinent zu Kontinent: In Südamerika etwa kommt es zeitweise zu regelrechten Häufungen von Tollwutfällen. Denn nur hier kommen die oft als blutsaugende Vampirfledermäuse bezeichneten Arten vor, die zwar nicht wirklich Blut saugen, nach einem Biss aber das Blut ihres Wirtes auflecken. Dabei können sie auch die klassischen Tollwutviren übertragen. Wesentlich geringer ist das Infektionsrisiko in den übrigen Erdteilen, wo es keine blutleckenden Fledermäuse gibt. Die europäischen Fledermausarten ernähren sich ausschließlich von Insekten. Bei ihnen kommen zwei spezielle Tollwutviren vor. Da sie mit dem Menschen nur selten in Kontakt treten, geht von ihnen ein geringes Tollwutrisiko aus. Innerhalb von Europa sind bislang nur sechs Fälle dokumentiert, in denen Fledermäuse Tollwutviren auf andere Säugetiere übertragen haben. In drei Fällen (Ukraine 1985, Finnland 1985 und Schottland 2002) waren Menschen betroffen. Selbitz und Moos raten hauptsächlich Fledermausforschern und Wildbiologen zu Vorsicht und vorbeugenden Tollwutimpfungen. Menschen, die nicht berufsbedingt mit Fledermäusen zu tun haben, sollten besonders dann Vorsicht walten lassen, wenn einzelne Tiere sich verfliegen und den Ausweg aus einem Zimmer nicht mehr finden. Verletzt oder tot aufgefundene Fledermäuse sollten niemals mit bloßen Händen berührt werden. Sollte es dennoch zu einer Verletzung etwa einem Biss durch eine Fledermaus gekommen sein, muss das betreffende Tier so rasch wie möglich auf Tollwut untersucht und ein Arzt aufgesucht werden, raten die beiden Veterinärmediziner. Wenn das Tier tatsächlich mit Tollwutviren infiziert war, kann auch noch nachträgliches Impfen sinnvoll sein. Mit dieser postexpositionellen Schutzimpfung sollten Betroffene allerdings noch am selben Tag beginnen. Auch Haustiere, insbesondere Katzen, sollten von aufgefundenen Fledermäusen ferngehalten werden, betonen die Autoren. Sie verweisen auf den Fall einer ungeimpften Hauskatze, die getötet werden musste, nachdem sie ihrem Besitzer eine Fledermaus gebracht hatte und diese sich im Nachhinein als mit Tollwut infiziert herausstellte. Die Zahl der Tollwutinfektionen bei Menschen wird durch diese Maßnahmen gleichwohl kaum nennenswert sinken zu gering ist der Anteil der Fledermäuse an der Gesamtzahl der Infektionen. Wie Selbitz und Moos berichten, haben das Internationale Tierseuchenamt und die Weltgesundheitsorganisation WHO erst kürzlich festgestellt, dass 99 Prozent der menschlichen Tollwut-Todesfälle weltweit auf Bisse tollwütiger Hunde zurückgehen. Somit sei die sachgerechte Impfung von Hunden und in manchen Ländern die Kontrolle ihrer Vermehrung das erste und wichtigste Ziel zur Bekämpfung der Tollwut. H.-J. Selbitz, M. Moos: Fledermäuse: Kein Ende der Tollwutbekämpfung? kleintier konkret 2007; 10 (5): S. 40-44 Weitere Meldungen zur Fledermaus
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